6.2.7 Auslaugverfahren

Datum der Konstituierung: 20.9.2013

Leitung: Dr. rer. nat. Bernd Susset

Problem / Ziel

Von den fünf in den TP Gestein-StB beschriebenen Auslaugverfahren wurde lange Zeit das in Teil 7.1.1 beschriebene Schüttelverfahren mit einem Wasser/Feststoff-Verhältnis (L/S-Verhältnis) von 10:1 favorisiert, das auf der Basis der DIN 38414-4 entwickelt wurde. Letztere wurde inzwischen zurückgezogen und durch eine Präzisierung der DIN EN 12457-4 ersetzt. Im Zusammenhang mit der seit dem Jahr 2006 in Erarbeitung befindlichen Mantelverordnung werden allerdings Auslaugverfahren diskutiert, die mit einem L/S-Verhältnis von 2:1 arbeiten. Dies sind die DIN 19528 (up-flow-Perkolation) und die DIN 19529 (Schüttelverfahren), die beide im Jahr 2009 als Norm veröffentlicht wurden.

An der Entwicklung eines up-flow-Perkolationsverfahrens wurde auf europäischer Ebene von dem CEN/TC 292 "Characterization of waste" bereits Ende der 90er-Jahre gearbeitet. Basis hierfür war die niederländische Norm NEN 7373 (vormals 7343). Anfang 2017 wurde die Verfahrensvorschrift als DIN EN 14405 veröffentlicht, gilt formal aber ausschließlich für Charakterisierungsuntersuchungen an Abfällen. Die Arbeiten der TCs 292, 345 und 400, die sich mit Verfahren zur Untersuchung der Umweltverträglichkeit von Stoffen befassen, werden seit 2016 in dem neu gegründeten CEN/TC 444 "Environmental characterisation" gebündelt.

Vom CEN/TC 351 "Dangerous substances" werden zur Umsetzung der Bauprodukten-Verordnung verschiedene Auslaugmethoden erarbeitet, mit denen Baumaterialien europaweit einheitlich hinsichtlich ihres Umweltverhaltens bewertet werden können. Ein Verfahren zur Untersuchung des oberflächenabhängigen Auslaugverhaltens von monolithischen oder verfestigten Produkten (Trogverfahren) wurde im November 2014 veröffentlicht. Für die Untersuchung von stückigen Materialien wurde ein up-flow-Perkolationsverfahren entwickelt und im Dezember 2016 veröffentlicht. Beide Verfahrensvorschriften liegen bisher als "Technische Spezifikation" vor, da die Validierungsringversuche noch nicht abgeschlossen sind.

Ziel des Arbeitskreises ist es, die Diskussionen zum Thema Auslaugverfahren auf nationaler und europäischer Ebene zu verfolgen und dahingehend zu beeinflussen, dass die Belange des Straßenbaus in Deutschland ausreichend berücksichtigt werden. Hierzu werden Erfahrungen mit den unterschiedlichen Verfahren gesammelt und bei Bedarf Forschungsprojekte zu einzelnen Problemen angeregt und betreut. Daneben sollen Langzeitbeobachtungen verschie-dener Straßen- und Erdbaumaßnahmen vorgenommen werden.

Angestrebtes Ergebnis

  • Überprüfung der internationalen und nationalen Auslaugverfahren auf deren Praxistauglichkeit im Straßen- und Erdbau, ggf. darauf aufbauend die Anpassung in Deutschland angewandter Verfahren.
  • Einbeziehung von industriell hergestellten, rezyklierten und natürlichen Gesteinskörnungen in die Untersuchungen zum Auslaugverhalten.
  • Veröffentlichung von Ergebnissen zum Auslaugverhalten von industriell hergestellten, rezyklierten und natürlichen Gesteinskörnungen, die für den Straßenbau relevant sind.
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