1.2.6 Konzeption und Einsatz von Verkehrsnachfragemodellen des Personenverkehrs

Datum der Konstituierung: 11.2.2009
Leitung: Dr.-Ing. Wilko Manz

Problem / Ziel

In neuerer Zeit haben sich die Anforderungen an Verkehrsplanung und die dazu notwendigen Modellinstrumente aus mehreren Gründen verändert. Zu den traditionellen Aufgaben der eher langfristigen Infrastrukturplanung kommen neue Verkehrsmanagementstrategien zur kurzfristigen Optimierung der Verkehrsabläufe. Die Diversifizierung der Lebensstile bewirkt zudem eine Zunahme der Heterogenität der Verkehrsnachfrage. Außerdem steigen die Anforderungen an die Ergebnisse der Nachfrageberechnungen, da sie das Mengengerüst für nachfolgende Emissionsberechnungen (Lärmschutzpläne, Luftreinhaltepläne etc.) und Wirtschaftlichkeitsnachweise bilden.

Demzufolge wurden dazu in den letzten Jahren in der Verkehrsforschung neue Methoden für die Nachfragemodellierung entwickelt, die für die sich verändernden Anforderungen innovative Lösungsansätze bieten.

Demgegenüber steht in der Planungspraxis die Tatsache, dass der Qualität der Nachfragedaten, die zur Aufstellung der Modelle notwendig sind, eine immer geringere Bedeutung beigemessen wird. Grund ist u. a. die Finanznot der Kommunen, die vor entsprechend aufwendigen und kostenintensiven Datenerhebungen sowie vor anspruchsvollen und zeitaufwendigen Planungsprozessen zurückschrecken. Dies führt dazu, dass bei Ausschreibungen und bei der Bewertung von Angeboten die Verwendung adäquater Methoden und Modelle nicht hinreichend berücksichtigt wird.

Dem Fachplaner vor Ort sollte deshalb ein Instrument zur Verfügung stehen, das es ihm ermöglicht, Lösungsansätze mit unterschiedlicher Qualität zu bewerten und den gesamten Planungsprozess fachlich fundiert zu begleiten. Dies gilt sowohl hinsichtlich des problemadäquaten Nachfragemodells als auch im Hinblick auf die dafür notwendige Datenbasis.

Ziel der Arbeit des Arbeitskreises soll es deshalb sein, einen Überblick über die nach dem heutigen technisch-wissenschaftlichen Stand anerkannten Modelle zur Verkehrsnachfrageberechnung und -prognose zu vermitteln. Dazu sind zunächst die verschiedenen in der Verkehrsplanungspraxis auftretenden Problemstellungen und die zu deren Lösung infrage kommenden Maßnahmen zu strukturieren, um daraus entsprechende Anforderungen an maßnahmensensitive Nachfragemodelle sowie an die erforderliche Datenbasis ableiten zu können. Daraus kann einerseits eine Typologie von existierenden Verkehrsnachfragemodellen mit unterschiedlicher Eignung für verschiedene Maßnahmen/ Maßnahmenkategorien erstellt werden und andererseits können Erkenntnisse für die Weiterentwicklung von Verkehrsnachfragemodellen gewonnen werden.

Angestrebtes Ergebnis

Das angestrebte Regelwerk soll Empfehlungen für die Konzeption und den problemadäquaten Einsatz eines Verkehrsnachfragemodells für Modellanwender in der jeweiligen Planungssituation liefern. Als korrespondierendes Regelwerk zu den "Empfehlungen für Verkehrserhebungen" (EVE) soll die angestrebte Veröffentlichung Empfehlungscharakter haben. Art der angestrebten Veröffentlichung ist deshalb R 2 (Empfehlungen).

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