Datum der Konstituierung: 11.03.2021
Leitung: Prof. Dr.-Ing. Axel Leonhardt
Problem / Ziel
Die mikroskopische Simulation des Verkehrsablaufs hat in den letzten Jahren als Werkzeug zur Bemessung von Verkehrsanlagen weiter an Bedeutung gewonnen. Die den Praxiserfahrenen zur Verfügung stehenden Werkzeuge wurden sowohl hinsichtlich ihrer Bedienbarkeit als auch hinsichtlich ihrer Funktionalität weiterentwickelt. Neue Anwendungsfelder wurden erschlossen, z. B. durch die realistische Abbildung von Strömen von zu Fuß Gehenden oder die Möglichkeit, große Netze effizient zu simulieren, indem mikroskopische und mesoskopische Modellansätze kombiniert werden.
Die bestehenden „Hinweise zur mikroskopischen Verkehrsflusssimulation“ aus dem Jahr 2006 sind die erste Veröffentlichung der FGSV, die sich mit der Thematik Verkehrssimulation beschäftigt. Diese konzentriert sich auf die Vermittlung der grundlegenden Kenntnisse der Modellanwendung (Kalibrierung, Validierung, Stochastik) für die Simulation von Fahrzeugflüssen. Dabei bleibt es weitgehend im Qualitativen und vermeidet konkrete Empfehlungen, z. B. für Gütemaße der Kalibrierung, womit es dem Stand von Forschung und Praxis der damaligen Zeit angemessen war. Eine Aktualisierung der bestehenden Veröffentlichung ist angesichts neuer Funktionalitäten und der fortgeschrittenen Anwendungspraxis notwendig. Die Verbindlichkeit soll erhöht werden und daher wird ein R 2-Regelwerk (Empfehlungen) erstellt.
Der multimodale Aspekt moderner Verkehrssysteme wurde bei den bestehenden Hinweisen nicht ausreichend betrachtet. Der Aspekt der Multimodalität wird gerade in urbanen Räumen auch im Hinblick auf eine nachhaltigere Zukunft immer wichtiger. Simulationsbasierte Untersuchungen können einen wichtigen Beitrag zur Untersuchung der komplexen Interaktionen aller Verkehrsteilnehmenden liefern. Daher sollte in einem neuen Arbeitskreis 3.10.3 zunächst ein eigenständiges Wissensdokument (Hinweise) zur multimodalen Verkehrssimulation erstellt werden, der Austausch zwischen beiden Arbeitskreisen wurde über den gemeinsamen Arbeitsausschuss 3.10 sichergestellt. Bei der letzten Sitzung des AK 3.10.3 am 22. November 2023 wurde dann aber beschlossen, das Thema in die Arbeit des AK 3.10.1 zu integrieren.
Potenzielle Nutzende des Regelwerks sind Straßenbauverwaltungen aller Ebenen, die Simulationen beauftragen oder selbst erstellen, Ingenieurbüros und Forschungseinrichtungen, die Simulationsstudien durchführen sowie Hochschulen in der Ausbildung.
Grobe Gliederung des Regelwerks
Die Empfehlungen werden sich voraussichtlich im Wesentlichen an der Gliederung des bestehenden Wissensdokuments (Hinweise zur mikroskopischen Verkehrsflusssimulation) orientieren:
- Anwendungsbereiche der Simulation
- Grundlagen der Verkehrssimulation
- Verhaltensmodelle
- Bewertungskenngrößen und Gütemaße
- Anforderungen an Kalibrierungsgüte
- Ablauf einer Simulationsstudie
Angestrebtes Ergebnis
Regelwerk (R 2) – 2024