1.9.1 Erkennen von und Reagieren auf kritische Situationen bei Veranstaltungen und Menschenansammlungen

Datum der Konstituierung: 18.11.2022

Leitung: Sabine Funk

Problem / Ziel

Die „Vermeidung von kritischen Situationen“ ist ein regelmäßiges Schutzziel im Rahmen von Sicherheitskonzepten für Veranstaltungen. Was kritische Situationen genau sind, wird aber selten definiert – genauso wenig, wie die Reaktionsmöglichkeiten adäquat beschrieben werden.

Fruin hat die Unterscheidung zwischen Crowd Management und Crowd Control bereits betont und herausgestellt, dass ungeplante Crowd Control Maßnahmen Situationen noch verschlimmern können, statt sie zu verbessern. Der Hauptgrund dafür ist sicherlich, dass es „die“ kritische Situation nicht gibt: Situationen können variieren genauso wie die notwendigen Reaktionen darauf. Ob überhaupt reagiert werden muss, ist ebenfalls oftmals nicht per Standard festzulegen. Ein anderer Grund ist jedoch auch regelmäßig die Verweigerung, sich mit kritischen Situationen überhaupt auseinandersetzen zu wollen.

Häufig wird versucht, das Problem durch Hilfsmittel zu lösen (Simulationen, Videoüberwachung), ohne jedoch eine Grundlage geschaffen zu haben, das Gezeigte bzw. Beobachtete bewerten und in adäquate Maßnahmen überführen zu können. Derartige Ansätze sollen im Arbeitskreis analysiert und bewertet werden.

Gerade, weil sich Standardbewertungen und -reaktionen häufig verbieten und weil die Notwendigkeit einer Vorbereitung auf bestimmte Situation oft negiert wird, ist es relevant, Faktoren für das Entstehen und Erkennen von kritischen Situationen aufzuzeigen und das Wissen um Art, Auslöser und Zusammenhänge zu vergrößern. Dies hilft auch, Situationen vorzubeugen, in denen eine unterschiedliche Bewertung der Lage zu einer Zeitverzögerung in der Reaktion führen würde.

Ebenfalls von Bedeutung ist es, Reaktionsmöglichkeiten und Einflussfaktoren zu beschreiben und alle an der Sicherheit von Veranstaltungen und Menschenansammlungen Beteiligten zu befähigen, das Entstehen von kritischen Situationen bereits in der Entstehung zu verhindern, adäquate Reaktionsmöglichkeiten vorzubereiten, aber auch zeitschnell auf entstehenden Situationen reagieren zu können.

Diese derzeit laufende Forschung ist im Fokus:

  • CrowdDNA- Technologien für computergestütztes Crowd Management

Zu initiieren wären

  • Expertenbefragungen und Workshops
  • Auswertung von Ereignissen mit kritischen Situationen
    Evaluationen des Wissensstandes zur Bewertung kritischen Situationen

Zielgruppen der angestrebten Veröffentlichung sind Institutionen und Personen, die mit der Planung und der Organisation von sogenannten „crowded places“, seien es nun Veranstaltungen, Bahnhöfe oder Kaufhäuser befasst sind. Hierzu gehören Städte und Gemeinden, insbesondere die Verkehrsplanungs- und Ordnungsbehörden, Verkehrsplanerinnen und -planer, Veranstalterinnen und Veranstalter, Betreibende von stark frequentierten Räumen, Flächen und Strecken, Behörden mit Organisations- und Sicherheitsaufgaben (BOS), Institutionen für Fremdenverkehr bzw. Tourismus sowie Eventagenturen einschließlich deren technisch Planende und deren Sicherheitsberaterinnen und -berater.

Grobe Gliederung des Wissensdokuments

  1. Einführung, Zweck und Inhalt
  2. Rechtliche Grundlagen im Zusammenhang mit großen Menschenmengen
  3. Einflussfaktoren für das Entstehen von kritischen Situationen
  4. Empfehlungen für den präventiven Umgang mit Einflussfaktoren für das Entstehen kritischer Situationen
  5. Erkennen des Entstehens von kritischen Situationen.
  6. Empfehlungen für Reaktionsmöglichkeiten in der Entstehungsphase von kritischen Situationen
  7. Empfehlungen für ad hoc Reaktionsmöglichkeiten auf kritische Situationen.

Angestrebtes Ergebnis

Regelwerk (Empfehlungen R 2) – 2025

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