2.2 Landstraßen

Leitung: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Thomas Richter

Auftrag / Aufgaben

Der Ausschuss befasst sich mit allen Fragen des Entwurfs von Landstraßen. Dazu gehören: generelle Grundsätze der Planung und des Entwurfs, die Methoden und Arbeitsschritte beim stufenweisen Planungsprozess, die Entwicklung geeigneter Varianten bei Abwägung der Ziele Verkehrssicherheit, Verkehrsqualität, Umweltverträglichkeit und Baulastträgerkosten sowie die Festsetzung von Regeln für eine sichere und leistungsfähige Ausbildung von Querschnitten, für die Optimierung der Linienführung im Lage- und Höhenplan und für eine zweckmäßige Wahl und Ausbildung der Knotenpunkte. 

Grundlage für diese Arbeiten sind die vom Ausschuss erarbeiteten "Richtlinien für die Anlage von Landstraßen" (RAL), die vom BMVBS mit ARS 09/2013 bekannt gegeben worden sind.

Den RAL 2012 liegt ein weitgehend verändertes Entwurfprinzip zugrunde, bei welchem durch die Orientierung der entwurfstechnischen Regelungen an vier Entwurfsklassen für Landstraßen (EKL) künftig vier grundlegend verschiedene Landstraßentypen angestrebt werden. Diese Landstraßentypen sollen sich erkennbar voneinander unterscheiden. Ihr Erscheinungsbild soll dem Fahrer einen Hinweis auf die Netzfunktion vermitteln und ihm das Befahren mit einer angemessenen Geschwindigkeit nahe legen.

Der Ausschuss behandelt Fragen, die sowohl den Neubau als auch den Um- und Ausbau vorhandener Straßen betreffen. Er befasst sich zudem damit, Sicherheitsdefizite im bestehenden Netz aufzuzeigen und diese durch stufenweise Verbesserungsmaßnahmen zu beheben. 

Die Aufgabenerledigung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Straßenwesen und den Straßenbauverwaltungen der Länder. 

Das neue Entwurfsprinzip der RAL berücksichtigt nicht nur fahrdynamische Anforderungen, sondern bezieht stärker als in der Vergangenheit psychologische Aspekte beim Erkennen und Begreifen des Fahrraumes ein. Dazu werden auch die verbesserten Techniken für eine dv-gestützte Visualisierung von Straßenräumen im Rahmen der Planung genutzt.

Bestand an Regelwerken und Wissensdokumenten

  • Merkblatt für die Anlage von Kreisverkehren – (2006) – 242
  • Hinweise zur Visualisierung von Entwürfen für außerörtliche Straßen (H ViSt) – (2008) – 262
  • Richtlinien für die Anlage von Landstraßen (RAL) – (2013) – 201
  • Arbeitspapier Turbokreisverkehre – (2015) – 242/1
  • Merkblatt zur Anwendung der Entwurfsklassen der RAL an bestehenden Landstraßen – (M ERL) – (2023) – 201/1

Laufende Forschung

Vom Arbeitsausschuss betreute FE-Projekte

  • 01.0207 Auswirkungen von Überflutungen auf die Verfügbarkeit von Bundesfernstraßen
  • 01.0209 Nachhaltigkeit des Radverkehrs an Landstraßen
  • 02.0337 Führung des Radverkehrs an Landstraßen
  • 02.0397 Sicherheitsuntersuchung an Turbokreisverkehren in Deutschland
  • 02.0412 Markierung schmaler Landstraßen
  • 02.0425 Aktualisierung der Berechnungsverfahren zur Kapazität von Kreisverkehren
  • 02.0434 Definition Sichthindernisse für den Sichtweitennachweis
  • 02.0443 Sicherere Geschwindigkeiten auf einbahnigen Landstraßen
  • 02.0465 Bevorrechtigung des Radverkehrs an Landstraßenknotenpunkten ohne LSA 
  • 03.0475 Empfehlungen zur Vermeidung von Zusammenstößen mit dem Gegenverkehr auf Landstraßen
  • 03.0620 Grundlagen zur Bewertung der Sicherheitswirkung unterschiedlicher Formen der Nachrüstung von Schutzeinrichtungen an Landstraßen im Bestand
  • SV.0010 Wirkungsweise von Wildwarnern
     

Weitere für den Arbeitsausschuss relevante FE-Projekte

  • 02.0425 Aktualisierung des Berechnungsverfahrens zur Kapazität von Kreisverkehren
  • 02.0418 HBS-konforme Simulation des Verkehrsablaufs auf einbahnigen Landstraßen
  • 03.0607 Internationale "Safety Review Tools" - Wie können die vorliegenden internationalen Erkenntnisse für Deutschland genutzt oder nutzbar gemacht werden?!
  • 02.0396 Bestandsaudit bei Instandsetzungs- und Erneuerungsmaßnahmen im Rahmen der baulichen Erhaltung von Landstraßen
  • 02.0622 Datengrundlagen für ein bundeseinheitliches Baumkataster

Aktivitäten

Laufende Bearbeitung / Überarbeitung von Regelwerken / Wissensdokumenten

AK 2.2.3 Kreisverkehre
Im Bereich der Landstraßen kommen vermehrt Kreisverkehre zur Anwendung, deren Kapazität durch mehrstreifige Verkehrsführung bei weiterhin hoher Verkehrssicherheit gesteigert werden soll. Der AK 2.2.3 hat ein dazu die "Hinweise zu Turbokreisverkehren" erarbeitet, die bisherigen Erfahrungen mit diesem vor allem in den Niederlanden verbreiteten Typ zusammenträgt und entwurfstechnische Grundlagen für eine einheitliche sichere Ausbildung vorschlagen. Um die Kenntnisse zu vertiefen, wird das Projekt 02.0397 "Sicherheitsuntersuchung an Turbokreisverkehren in Deutschland" bearbeitet und in die Neufassung des Merkblattes integriert.

 

In den nächsten 5 Jahren geplante Bearbeitung/Überarbeitung von Regelwerken/Wissensdokumenten

Das neue Entwurfsprinzip, durch eine sich stärker als bisher an der Netzfunktion orientierende standardisierte Ausbildung von Landstraßen auf eine angemessene Fahrweise hinzuwirken und damit die Verkehrssicherheit zu erhöhen, bedingt bei den Planern einen erheblichen Umdenkprozess. Dieser erfordert eine breit angelegte Schulung der Straßenbauverwaltungen und der Ingenieurbüros. Eine solche Aufgabe wird im Wesentlichen durch die VSVI geleistet. Die Mitglieder des AA 2.2 wirken dabei durch zahlreiche Vorträge in VSVI-Seminaren mit. 

Das Merkblatt für die Anlage von Kreisverkehren wird aktuell überarbeitet. 

Im Herbst 2022 hat der AA 2.2 begonnen, Themen für eine Neufassung der RAL zusammenzustellen. In 2023 und 2024 werden in vier thematischen Arbeitsgruppen aktuelle Entwicklungen beim Entwurf von Landstraßen bewertet und Vorschläge für Aktualisierungen unterbreitet. Diese sollen dann später in eine Neufassung der RAL einfließen.

 

Weitere Aktivitäten

Das in den neuen RAL 2012 verankerte Entwurfsprinzip funktionsgerecht standardisierter Landstraßen wird seit einiger Zeit auch in anderen europäischen Staaten verfolgt. Im Hinblick auf die Zunahme des grenzüberschreitenden Verkehrs sind diesbezügliche Erfahrungen auszutauschen, ggf. sind unterschiedliche Ansätze im Rahmen europäischer Forschungsprojekte zu harmonisieren. In diesem Sinne laufen derzeit bereits enge Kooperationen, insbesondere mit den Niederlanden, Dänemark, Österreich und der Schweiz. 

Im Rahmen dieser Zusammenarbeit war es dringlich, auch die RAL 2012 in die englische Sprache zu übersetzen. Der AA 2.2 ist dabei unterstützend tätig. 

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