Datum der Konstituierung: 12.07.2024
Leitung: Tim Ole John
Problem / Ziel
Aktuelle Entwicklungen verdeutlichen, dass in der Zukunft die Vernetzung von Fahrzeugen mit der Infrastruktur nach einer langen Forschungsphase praktische Relevanz erlangen wird. Neben Anwendungen, die beispielsweise die Information von Fahrenden, das Energiemanagement oder die Beschleunigung des Personennahverkehrs adressieren, stellt die schrittweise Automatisierung von Fahrzeugen neue Herausforderungen an die Interaktion Fahrzeug-Infrastruktur.
Nach anfänglicher Zurückhaltung werden hier seitens der Automobilindustrie entsprechende Anforderungen gestellt (vergleiche beispielsweise die „Handlungsempfehlungen zum autonomen Fahren“ der nationalen Plattform Zukunft der Mobilität). Trotz einer Vielzahl vorliegender Papiere, die bis hin zu einem abgelehnten Entwurf einer Delegierten Verordnung der Europäischen Kommission reichen, kann die operative Ebene, die für Planung und Betrieb der Verkehrsinfrastruktur verantwortlich ist, mögliche technische Ausgestaltungen eines zukünftigen Systems jedoch nur bedingt einordnen. Hinzu kommt, dass trotz einer langjährigen Diskussion die einzelnen Agierenden noch sehr stark in den Kommunikationsstrukturen ihrer fachlichen Domain verhaftet sind, sodass eine Vereinheitlichung der Wissensstände sowie der Begrifflichkeiten erforderlich ist.
Der Arbeitskreis und das hieraus resultierende Wissensdokument soll auf einer oberen Ebene einen Überblick über aktuell diskutierte Kommunikationsarchitekturen sowie den unmittelbar mit der Kommunikation verbundenen Daten- und Systemarchitekturen bereitstellen und so einen einheitlichen Überblick über mögliche Lösungswege schaffen. Dieser Überblick soll insbesondere aus Sicht der Straßenbaulastträger die Abstimmung mit weiteren am Gesamtsystem beteiligten Agierenden erleichtern und eine Grundlage für Systementscheidungen und mögliche Ausschreibungen liefern. Hierzu ist vorhandenes Wissen in konsolidierter Form zusammenzutragen.
Grobe Gliederung des Inhalts
- Übersicht über mögliche Anwendungsfälle
- Rahmenbedingungen
- Grundlegende Kommunikationsarchitekturen
- Zusammenwirkung der Kommunikationsarchitektur mit der Daten- und Systemarchitektur
- Rollen und Verantwortlichkeiten
- Übersicht über erste Umsetzungen
Potentielle Nutzende des Regelwerks/Wissensdokuments
Das Wissensdokument richtet sich an die Institutionen, die in der Zukunft verstärkt von der Vernetzung der Fahrzeuge mit der Infrastruktur betroffen sein werden und die aktuell nur schwer Zugang zu Gremien auf europäischer und nationaler Ebene erhalten, die sich mit der Ausgestaltung der Systeme beschäftigen. Adressiert werden insbesondere die Straßenbauverwaltungen der Länder und Kommunen sowie die Betreiber des öffentlichen Personennahverkehrs, der mit seinen Flotten einen möglichen ersten Anwendungsfall automatisierter Fahrzeuge realisieren könnte.
Angestrebtes Ergebnis
Angestrebt wird in einem ersten Schritt ein Wissensdokument der 2. Kategorie (Arbeitspapier, W 2). Ein pragmatischer Ansatz soll es ermöglichen, in kurzer Zeit ein Ergebnis zu liefern, das Informations- und Arbeitshilfen bereitstellt. Hierbei werden Sichtweisen und Anforderungen benachbarter Arbeitsausschüsse integriert bzw. Teilergebnisse zur Diskussion gestellt. Die gewählte Arbeitsweise gewährleistet, dass seitens einzelner FGSV-Gremien Standpunkte zur Ausgestaltung zukünftiger Systeme zur Vernetzung von Fahrzeugen mit der Infrastruktur formuliert werden. Somit können zukünftig verstärkt Standpunkte der Betreibenden von Verkehrssystemen in einer konsolidierten Form Eingang in die Diskussion finden.
Arbeitspapier (W 2) – 2026